Eine schöne Überraschung:
Das Komposit-Malfarbensystem VITA AKZENT LC eröffnet völlig neue Spielräume für individuelle Farbeffekte

Jürgen Freitag, ZTM, Bad Homburg, Deutschland

„Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt“, bemerkte die Filmfigur Forrest Gump, während er einen seiner Monologe mit Passanten führte, die zufällig neben ihm Platz genommen hatten. Keine Schachtel Pralinen, aber das Komposit-Malfarbensystem VITA AKZENT LC (VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland) fand unerwartet den Weg nach Bad Homburg in das Labor von Zahntechnikermeister Jürgen Freitag. Wie das Leben so spielt, wusste auch er erst nicht, was er da bekommen hatte. Er konnte sich nicht so recht vorstellen, was er mit den neuen Kompositmalfarben anfangen sollte: „Ich hatte keinen Drive, solche Malfarben zu verwenden. Ich dachte, das braucht kein Mensch!“ Schon nach der ersten Erprobung stellte er fest, dass er sich komplett geirrt hatte. Denn was er sah, gefiel ihm und eröffnete bei der Charakterisierung und Individualisierung von Komposit, Polymer und Hybridkeramik ganz neue Möglichkeiten. Wie ein anfänglicher Skeptiker sehr schnell zu einem echten Fan wurde, erfahren Sie im folgenden Interview.


Sie wussten erst nicht so recht, was in den Kompositmalfarben VITA AKZENT LC steckt. Welche Erfahrungen haben Sie schließlich gemacht?

ZTM Jürgen Freitag: Erstmal habe ich die Kompositmalfarben ohne Erwartungen an einem Langzeitprovisorium ausprobiert. Auf ein NEM-Käppchen hatte ich den Zahn mit VITA VM LC flow BASE DENTINE A3 geschichtet. Dann wollte ich wissen, was VITA AKZENT LC kann. Das Experiment war verblüffend: Mit wenig Auftrag hatte ich unglaubliche Effekte erzielt. Aus Minimal entstand mit diesem System das neue Maximal. Nach 90 Sekunden im Lichtofen waren die Kompositmalfarben fixiert. Nach dem flächigen Auftrag von VITA AKZENT LC GLAZE war nach weiteren 90 Sekunden im Lichtofen ein homogenes Glanzlevel erreicht und das Langzeitprovisorium war fertig. Ich hatte ein effektvolles Lichtspiel etabliert, ohne dass Schmelzmassen zum Einsatz kamen. Das hat mich wirklich positiv überrascht.


Wie sind Sie bei der Charakterisierung des Langzeitprovisoriums vorgegangen? Was gab es dabei zu beachten?

Freitag: Generell sollte mit den Farben vorsichtig umgegangen werden, da diese sehr intensiv sind. Mit den VITA AKZENT LC EFFECT STAINS blue, grey und einem Hauch purple habe ich im Bereich der Schneide und an den Flanken eine Transluzenz vorgetäuscht, die eigentlich gar nicht da sein kann. Für Schmelzrisse habe ich winzige Einkerbungen angelegt und einfach mit russet oder white aufgefüllt. Das ging mit dem dünnflüssigen Material richtig gut. Mit white habe ich auch Fluorosen reproduziert. Den Dentinkern ließ ich mit orange und khaki lebendig schimmern. Auch im Zervikalbereich kam zirkulär ein Hauch von khaki zum Einsatz. Eine Schmierschicht konnte ich nach Glasur und abschließender Lichthärtung nicht feststellen.


Welche Einsatzbereiche können Sie sich für die Kompositmalfarben VITA AKZENT LC zukünftig vorstellen?

Freitag: Ja, bei diesem Malfarbensystem kommt man wirklich auf Ideen (lacht). Da geht sicherlich noch viel mehr. Außer für Langzeitprovisorien werde ich die Kompositmalfarben zukünftig sicherlich für Teleskopkronen verwenden. Da hier mit Primär- und Sekundärkrone gearbeitet wird, habe ich automatisch sehr wenig Platz für die Kompositverblendung. Ich würde VITA AKZENT LC dort als interne Malfarben verwenden und mit einer dünnen Schicht Schmelzkomposit abdecken, um diese auch im klinischen Langzeitverlauf gegen die natürliche Abrasion abzuschirmen. Auf diese Weise etabliere ich auf dem Dentinkern individuelle Farbeffekte und eine natürliche Transluzenzwirkung, ohne dabei Platz zu verschwenden. Mit dünnen Schichtstärken kann ich also das Maximale herausholen.