Auszug aus dem Fachbeitrag in dental dialogue 10/18 von Dr. Babak Varzideh und Ztm. Thomas Weiler
Der Patientenfall
Ungefähr drei Monate nach der Extraktion seiner verbliebenen Teleskoppfeilerzähne im Unterkiefer wurde ein 61-jähriger Patient in der Praxis vorstellig, um sich beraten zu lassen. Der Halt seiner alten Prothese war ohne die Verankerung im Unterkiefer nicht mehr gegeben. Aufgrund der Knochenresorption wurde dem Patienten eine Unterfütterung als mögliche Therapie aufgezeigt. Generell war dieser allerdings mit der Ästhetik beider Prothesen unzufrieden. Die konfektionierten Zähne waren ihm zu dunkel. Er klagte unter anderem auch über einen insuffizienten Halt und eine gestörte Phonetik. Bei der klinischen Inspektion fiel auf, dass bei der aktuellen Aufstellung die Gesichtsmitte nicht mit der Aufstellung übereinstimmte. Im ersten Quadranten waren die Zähne zu weit nach kaudal exponiert, sodass die Lachlinie schief erschien. Die Zahnachsen der Oberkieferinzisiven harmonierten nicht mit der tatsächlichen Mittellinie. Der Inzisalkantenverlauf zwischen den mittleren und den lateralen Inzisiven war außerdem zu gleichmäßig, weswegen das natürliche Spiel der unterschiedlichen Dimensionierungen fehlte. Die Schneidekanten im Unterkiefer zeigten sich stark abgerundet und entsprachen damit nicht der Anatomie von in Funktion stehenden Zähnen. Die Papillen waren zu lang und zu spitz gestaltet und generell wurde der Zahnfleischanatomie mit dem vestibulären Lippenschild nicht Rechnung getragen. Beim Lachen fühlte sich der Patient deswegen unwohl.